Widmungen
„Nun habe ich die Aufnahme der "Emails" mehrmals angehört - mit immer größerem Vergnügen: Sie spielen so präzise und transparent.
Zugleich heben Sie durch winziges Verzögern oder Beschleunigen die Pointen hervor. Genauso habe ich mir meine Stücke gedacht!
Mille Grazie!”
Walther Prokop, 24.11.2016
Unerwartetes, Neues, ein Programm, das so noch nie zu hören war, präsentierte die Pianistin Eva Schieferstein zusammen mit dem Klarinettisten Zoltán Kovács am 21. November 2016 in der Reihe MUSIK-FORUM MÜNCHEN - STUDIO FÜR NEUE MUSIK.
Das Aktuellste: Mirrors (2016), die neue Komposition von Bernd Redmann (*1965). Bernd Redmann, derzeitiger Präsident der Hochschule für Musik und Theater München, hatte Mirrors nach seiner Rückkehr aus Kuba erst 4 Wochen vor der Uraufführung beendet. Elemente der kubanischen "musica tradicional" zeigt Redmanns 3-sätziger Blick in den Spiegel im 3. Satz, nach einem 2. Satz, dessen Nocturno-Charakter durch ausgesuchte Klangfarben unterstrichen wird. Neben Klavier, Klarinette und Bassklarinette kommen auch Paukenschlägel, Radiergummi, Fingernägel und Plektron zum Einsatz. Seine Klangfantasie verbindet Bernd Redmann mit dem Sinn für ungewöhnliche Klangerzeugung, den Jörg Widmann (*1973) in Fünf Bruchstücke für Klarinette und Klavier (1997) beweist.
Die Widmungen, denen das Konzert seinen Titel verdankte, gelten Komponisten-Kollegen, Verwandten oder Freunden, wie in den Werken von Roland Leistner-Mayer (*1945) und Walther Prokop (*1946). Ausgefallener war Robert Delanoffs (*1942) Hommage an den bekannten japanischen Zen-Tempel Ryoanji (an diesem Abend erstmals in der Version für Bassklarinette solo zu hören.)
Die originellste Widmung stammt zweifellos von Heinz Winbeck (*1946), der sein Klaviersolo In Nomine Leon(h)ardi 2003 als Geburtstagsgeschenk für seinen Verleger Leonhard Scheuch in Gestalt eines "Leonhardiritts der anderen Art" komponiert hat. Zu Ehren des Bärenreiter-Verlegers lässt der Komponist nach eigener Aussage den Leonhardizug außer Rand und Band geraten, "eher dem Galopp einer wilden Jagd ähnlich". Nur der Name des Verlegers sorgt noch für Ordnung und Struktur, da Winbeck keinen Ton verwendet, der sich nicht als Buchstabe "in Leonhard Scheuchs Namen seit Jahren zu Hause gefühlt hat".
„Künstler, die nicht nur ihre Instrumente hervorragend beherrschen, sondern zudem die Werke sowohl intellektuell als auch emotional durchdringen"
„vielseitiges, hochkonzentriertes und fein aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel"
„kein Husten, kein Räuspern, kein Rascheln ist zu hören"
„‚Wahnsinn, ganz toll!”, entfährt es einer Zuhörerin, die damit den stürmischen Applaus in Worte fasst."
Anna Katharina Winkler in der nmz 2/2017
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